Wenn Kritik zur Gefahr wird
Kennedy sagt nicht, dass Impfungen grundsätzlich schlecht sind. Seine Position ist differenzierter: Impfungen brauchen strengere Sicherheitsprüfungen, offene Datenlage und einen ehrlichen Umgang mit Nebenwirkungen. Vor allem aber will er die enge Verflechtung von Behörden, Politik und Pharmaindustrie durchbrechen.
Doch statt inhaltlich zu diskutieren, wird er medial auf ein Schlagwort reduziert: „Impfgegner“. Das Label ist praktisch, weil es Diskussionen beendet, bevor sie beginnen.
Medien und ihre Geldquellen
Der Hintergrund ist schlicht: In den USA finanzieren sich große Medienhäuser über Werbung. Und ein beträchtlicher Teil dieser Werbung stammt ausgerechnet aus der Pharmaindustrie – laut Studien über 13 Prozent der gesamten TV-Werbung. Auch die Lebensmittelindustrie gehört zu den größten Anzeigenkunden.
Kennedy will beide Märkte angreifen. Mit seinem Programm „Make America Healthy Again“ fordert er strengere Regeln für hochverarbeitete Lebensmittel und drastische Einschränkungen der Pharma-Werbung. Das würde nicht nur Konzerne treffen, sondern auch deren wichtigste Partner: die Medien.
Finanzielle Abhängigkeit schafft Narrative
Wenn eine Branche zweistellige Milliardenbeträge jährlich in Werbebudgets steckt, beeinflusst sie automatisch die Berichterstattung. Medienhäuser wissen: Wer zu kritisch berichtet, riskiert Einnahmen. Und wenn eine politische Figur droht, diese Geldquelle versiegen zu lassen, wird sie zum Feind.
Das Framing als „Impfgegner“ erfüllt hier gleich mehrere Zwecke:
- Es lenkt von den ökonomischen Motiven seiner Gegner ab.
- Es reduziert eine differenzierte Kritik auf ein negativ besetztes Schlagwort.
- Es schließt Kennedy aus dem seriösen Diskurs aus.
Was bleibt von der Debatte?
Die eigentliche Frage – ob es gesund ist, wenn Milliarden an Pharma- und Lebensmittelwerbung unsere Medienlandschaft finanzieren – geht dabei unter. Stattdessen wird über das Image einer Person gestritten, nicht über die Strukturen, die er kritisiert.
Fazit:
Robert F. Kennedy Jr. wird nicht deshalb als „Impfgegner“ dargestellt, weil er pauschal Impfungen ablehnt. Sondern weil er eine der wichtigsten Einnahmequellen der Medien infrage stellt. Wer an den Geldströmen rüttelt, muss mit Framing rechnen.